Dortmund, die ehemalige Kulturhauptstadt Europas voller Leben

Dortmund bietet seinen Besuchern eine überraschende Vielfalt an Natur und Naherholungsgebieten.
Die rund 580.000 Einwohner zählende Stadt Dortmund ist einigen vor allem auf Grund ihres Fußballvereins bekannt. Aber Dortmund bietet mehr, viel mehr als den BVB. In Dortmund mag keine Langeweile aufkommen, sei es für den Geschäftsmann, den Sportler oder Sportsfreund, den Kulturinteressierten oder einfach nur den Urlauber, der entspannt die Tage genießen oder in den Nächten feiern will. Dortmund steckt voller Leben und Lebenslust, davon zeugen nicht nur die zahlreichen Museen, Galerien und Theater. Nicht vollkommen umsonst war Dortmund im Jahre 2010 gemeinsam mit einigen anderen Städten der Region Kulturhauptstadt Europas. Keineswegs wollen wir den berühmten und gefürchteten Fußballverein an dieser Stelle kleinreden. Doch die Geschichte Dortmunds begann bereits rund 1100 Jahre vorher.
Die Geschichte Dortmunds – von den Anfängen bis zum Hochmittelalter
Wie einige Ausgrabungen belegen, war das Gebiet um die heutigen Dortmunder Stadtteile Oespel und Marten bereits in der Jungsteinzeit (demnach vor etwa 12.000 Jahren) besiedelt. Zum ersten Mal als „Trutmania“ urkundlich erwähnt wurde Dortmund hingegen erst im Jahre 885 (anderen Quellen zufolge 884) in der sogenannten Urbar des Klosters Werden. Jedoch bereits rund 100 Jahre zuvor rückte das Gebiet mehr und mehr in den Mittelpunkt politischer Ereignisse, hauptsächlich ausgelöst durch den Beginn der Sachsenkriege im Jahre 772. Bereits fünf Jahre später, im Jahre 900, bekam Dortmund von den Karolingern Marktrechte verliehen. Mangels zuverlässigen Quellen liegen die folgenden Jahre bis zum Tode von König Ludwig dem Kind im September 911 größtenteils im Dunkeln. König Ludwig der IV. , genannt „Kind“ war der letzte Herrscher über das Gebiet aus dem Hause der Karolinger. Somit ging das königliche Zepter im Jahre 919 durch die Wahl Heinrichs I. zum Monarchen an die Sachsen, was der Stadt einen beachtlichen ersten Aufschwung bescherte.
Die Geschichte Dortmunds – das Hochmittelalter

Heinrich IV. gewährte im Jahre 1074 den Wormser Juden Zollfreiheit.
Als im Jahre 1024 Heinrich II. kinderlos verstarb, war das sächsische Stelldichein vorüber und die Franken übernahmen erneut die Geschicke der Stadt. Leider führte dies zunächst auch zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Abschwung. Dies änderte sich erst allmählich wieder, nachdem 1074 Heinrich IV. (geb. 11. November 1050 vermutlich in Goslar, † 7. August 1106 in Lüttich) den Wormser Juden Zollfreiheit gewährt. In Folge dessen siedelten sich zahlreiche Juden in Düsseldorf an, was alsbald der Stadt zu einem regen Handel und wirtschaftlichen Erfolg verhalf. Sein Sohn Heinrich V. verstand es jedoch mir vorzüglicher Zielstrebigkeit die Errungenschaften seiner Vorgänger zu demontieren. So verwickelte er die Stadt mal mit kriegerischen Auseinandersetzungen gegen die Sachsen, mal gegen kleinere Fürsten, die sich sogleich mir seinen Feinden verbündeten. Der Herr gibt es, der Herr nimmt es. Aber Dortmund wäre nicht Dortmund, wäre die Geschichte hier zu Ende. Unter Friedrich Barbarossa sollte sich das Blatt erneut zum Guten wenden. Barbarossa ließ die Stadt gründlich sanieren, vermutlich veranlasste er auch den Bau der Dortmunder Marienkirche, dies kann jedoch trotz nicht urkundlich belegt werden. Schließlich versah er im Jahre 1152 Dortmund mit Stadtrechte. Es folgten glorreiche Jahre bis schließlich im Jahre 1232, vermutliche durch Brandstiftung, ein Großbrand dem Höhenflug ein jähes Ende setzte.
Die Geschichte Dortmunds – das Spätmittelalter
Durch den erwähnten Brandt gingen naturgemäß auch wichtige Dokumente und Urkunden verloren. Daher kann über viele Ereignisse die zuvor stattfanden nicht immer ein genaues Bild abgegeben werden. Dies änderte sich jedoch in der darauffolgenden Zeit. Dennoch kann an dieser Stelle nur auf die wichtigsten Geschehnisse eingegangen werden. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts erhielt Dortmund endgültig eine eigene Gerichtsbarkeit, welche zum Ende des Jahrhunderts sogar zu einem Berufungsgericht und oberste Instanz der Region aufgewertet wurde. Am 13. Juni 1254 schloss sich Dortmund dem neugegründeten Rheinischen Städtebund an, einem Verbund aus 70 Städten, der bis 1340 bestand. In den folgenden Jahren entwickelte die Stadt eine rege Handelstätigkeit, was nicht zuletzt das Handwerk innerhalb der Mauern beflügelte. Einige Handwerker schlossen sich zu Gilden zusammen, darunter die Gerber, Becker, Fleischer und Schneider. Ein dichtes Handelsnetz entstand, das zeitweise bis nach Krakau im Osten und London im Norden reichte. Ein weiterer Großbrand, entfacht am 26. April des Jahres, konnte einem weiteren Aufschwung keinen Abbruch tun. 1299 schickte Dortmund den Bürger Heinrich Calvus als Delegierten zu wichtigen Beratungen und Verhandlungen nach Lübeck , was ein weiterer Hinweis auf den hohen Einfluss der Stadt zu dieser Zeit darstellt. In den folgenden Jahren nahm die Bevölkerung Dortmunds erheblich zu, was dazu führte das bereits 1322 mit dem Bau der vierten Pfarrkirche, der St.-Petri-Kirche, begonnen wurde.

Im Jahre 1350 erreichte eine der verheerendsten Pestepidemien der Geschichte (der „Schwarze Tod“) auch Dortmund.
Im Jahre 1350 erreichte eine der verheerendsten Pestepidemien der Geschichte (der „Schwarze Tod“) auch Dortmund. Dortmund kam jedoch vergleichsweise glimpflich davon, was nicht zuletzt den vergleichsweise guten hygienischen Bedingungen zu verdanken war. Dennoch musste ein Schuldiger her, er war auch schnell gefunden. Wie sooft mussten wiedereinmal die Juden als Sündenbock herhalten. Fast zynisch zu sagen, dass auch sie vergleichsweise glimpflich davonkamen, denn anders als anderorts wurden sie nicht massenweise hingerichtet, man beließ es dabei sie lediglich aus der Stadt zu vertreiben. Ein verhängnisvoller Fehler, hatten doch gerade diese Juden der Stadt zu ihrem Glanz verholfen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Interessen hielt sich Dortmund in den folgenden Jahren aus zahlreichen Auseinandersetzungen und Kriegen (u.a. gege Dänemark) raus. Auch die „Große Dortmunder Fehde“ gegen den Grafen von der Mark und den Erzbischof von Köln konnte die Stadt souverän meistern. Trotz alledem waren die glorreichen Tage vorüber. Die goldenen Zeiten lagen (zunächst) in der Vergangenheit. Es ging bergab – langsam aber unaufhaltsam. Der Dreißigjährige Krieg Krieg (1618 bis 1648) gab der Stadt letztendlich den Rest, Dortmund verkam nach und nach zum sprichwörtlichen Bauerndorf. Zum Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Stadt gerade einmal 4200 jämmerliche Seelen.
Die Geschichte Dortmunds – das 19. Jahrhundert und die industrielle Revolution

Auch Dortmund profitierte von der einsetzenden Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert.
Erst mit dem Beginn der industriellen Revolution erwachte das zu diesem Zeitpunkt vollkommen heruntergekommene Dortmund aus seinem Dornröschenschlaf. Die Einwohnerzahl war zu diesem Zeitpunkt auf unter 4000 gesunken. Der Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn verhalf der Stadt zu einem vollkommen unerwarteten Wiedergeburt. Kohle wurde gefördert, Stahl wurde verarbeitet, aufs Brot kam langsam wieder Butter. Mit der Einweihung des Dortmund-Ems-Kanals im Jahre 1899 bekam die Wiedererwachte schließlich einen eigenen Hafen. Rasant wuchs Dortmund, eine Ort nach dem anderen wurde eingemeindet, das verschlafene Gesicht der Stadt bekam urbane Züge.
Die Geschichte Dortmunds – das 20. Jahrhundert
Der Zweite Weltkrieg traf Dortmund hart und mitten ins Herz. Über 100 Bombenangriffe musste die Stadt über sich ergehen lassen, das historische Zentrum wurde fast vollständig zerstört. Erneut lag Dortmund am Boden. Zeitweise wurde die Stadt von über 1000 Kampfflugzeugen gleichzeitig bombardiert. Die Schäden waren so groß, dass man zeitweise sogar in Erwägung zog die Innenstadt nicht wieder aufzubauen. Aber auch diesmal zeigte sich Dortmund erneut als Stehaufmännchen. Nee, nicht mit Dortmund! Zug um Zug wurden die Trümmer beseitigt. Schon 1950 erinnerte nicht mehr viel an den Krieg. Dortmund erstrahlte in neuem Glanz, Vollbeschäftigung war angesagt. 500.000 Einwohner zählte die Stadt, ihre Arbeiter machten sie zum größten Industriestandort Nordrhein-Westfalens. Eisen und Stahl bescherten Dortmund eine Renaissance.
Sehenswürdigkeiten in Dortmund
Der Westfalenpark
Im Dortmunder Westfalenpark wird dem Besucher einiges geboten. Hauptartaktion des etwa 70 ha großen Parks im Süden der Stadt dürfte ohne Zweifel der 220 Meter hohe Fernsehturm „Florian“ sein. Von der auf 138 Metern Höhe gelegenen Aussichtsplattform mit Drehrestaurant genießen die Gäste einen einzigartigen Blick auf das Ruhrgebiet und das Sauerland. Keinesfalls sollte auf einen Besuch des Deutschen Rosenariums verzichtet werden. Hier werden über 3200 Rosenarten aus aller Welt gezüchtet und der Öffentlichkeit präsentiert. Viele Möglichkeiten bietet der Park Sport, Spiel und Spaß. Auch das kulinarische Angebot ist überwältigend. Weitere Informationen u.a. über Preise und Öffnungszeiten bietet der Park auf seiner Webseite: http://www.westfalenpark.de .
Die Reinoldikirche

Die Dreifaltigkeitsglocke in der Reinoldikirche in Dortmund.
Die Reinoldikirche ist eine dreischiffige frühgotische Basilika. Es wird vermutet, dass an der Stelle der heutigen Kirche bereits im 9. Jahrhundert eine Kirche stand, dies kann aber nicht eindeutig belegt werden. Belegt jedoch ist die Tatsache, dass die Kirche im Laufe ihrer Geschichte mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde. Nahe des Choreingangs ist ein Holzstandbild des Stadtpatrons Reinholdus zu bewundern, rechts davon ein weiteres von Karl dem Großen. Beachtlich auch das bronzene Adlerpult. Dieses wurde um 1450 im Maastal angefertigt.
Die Marienkirche
Direkt gegenüber der Reinoldikirche befindet sich die Marienkirche aus der Zeit um 1170 mit frühgotischem Chor (um 1350). Besondere Aufmerksamkeit verdient der Berswordtaltar im nördlichen Seitenschiff, er entstand um 1395. Der Marienaltar (um 1420) wurde vom Conrad von Soest angefertigt. Mit seinen leuchtenden Gold-, Blau- und Rottönen fällt er sofort ins Auge und begeistert.
Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte
Würde Michelin nicht Restaurants sondern Museen auszeichnen, so müsste das Museum für Kuns und Kulturgeschichte mit Sicherheit mit drei Sternen versehen werden. Zumindest eine Medaille für seine Vielseitigkeit hat das Museum verdient. Nebst zahlreicher Exponaten aus der Dortmunder Stadtgeschichte mit unzähligen Ausgrabungsfunden, Religiöser Kunst aus dem Mittelalter, Wohn- und Möbelkultur aus verschiedenen Epochen birgt das Museum auch in seiner Römerzeitabteilung den im Jahre 1907 entdeckten Dortmunder Goldschatz. Hierbei handelt es sich um 444 römische Goldmünzen, vorwiegend aus dem 4. Jahrhundert nach Christus.
Dortmund – Bildung und Politik
Politischer Abriss
Dortmund ist eine Kreisfreie Stadt und gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg und somit zu Nordrhein-Westfalen. Eine politische Eigenständigkeit hat lange Tradition. Der ehrenamtliche Rat der Stadt Dortmund hat 82 Mitglieder und wird alle fünf Jahre neu gewählt. Der Rat wählt zusätzlich zu dem hauptamtlichen Bürgermeister – derzeit Ullrich Sierau (SPD) – noch zwei ehrenamtliche Bürgermeister als sein Stellvertreter. Alle großen Parteien sind in der Parteienlandschaft der Stadt vertreten.
Bildungseinrichtungen in Dortmund
Dortmund legt großen Wert auf die Bildung seiner Bürger und natürlich auch seiner Gäste. Nebst Universitäten und Hochschulen fördert die Stadt auch mehrere Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Schulen. Besondere Erwähnung verdienen hierbei die Technische Universität Dortmund, die Fachhochschule Dortmund sowie die FOM Hochschule für Oekonomie & Managemant, um eine unvollständige Auswahl hervorragender Einrichtungen zu treffen.
Sport in Dortmund

Die Dortmunder sind stolz auf ihren Fußballverein.
Selbstverständlich ist Dortmund auch für seine sportlichen Errungenschaften bekannt. Nebst dem berühmten BVB beheimatet die Stadt noch mehr als 4.500 weitere Sportvereine. So ist Dortmund beispielsweise auch Sitz des Deutschen Handballbundes oder des Deutschen Ringer Bundes. Von Fußball über Basketball, Eishockey oder Galopprennen bis Schach wird in Dortmund so ziemlich alles geboten.
BVB – der Fußballverein Borussia Dortmund
Gefürchtet, verehrt, geliebt und von manchen auch gehasst! Das ist der Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund, kurz BVB. Ursprünglich als kirchlicher Verein gedacht, wurde im Jahre 1901 bereits ein Verein gegründet. Doch erst acht Jahre später, am 9. Dezember 1909, wurde der Verein feierlich und unabhängig von der Kirche gegründet. Im Jahre 1956 gewann der BVB zum ersten Mal die deutsche Fußballmeisterschaft und konnte bis 2012 diesen Erfolg weitere siebenmal wiederholen. Auch auf der internationalen Bühne ist der BVB kein unbeschriebenes Blatt. 1966 erkämpfte er sich den Europapokal der Pokalsieger, 1997 sogar den Weltpokal und die Champions League.
Berühmte Persönlichkeiten Dortmunds
Die Liste der berühmten Persönlichkeiten der Stadt ist beeindruckend. Von Musikern, Schauspielern, Sportlern, Politikern, Wissenschaftlern oder Schriftstellern ist so ziemlich jedes Genre vertreten. Daher kann im folgenden nur ein kurzer und unvollständiger Abriss geliefert werden. Die Anordnung erfolgt so gut es geht chronologisch.
Friedrich Arnold Brockhaus – Verleger (*4. Mai 1772, †20. August 1823)

Der Verleger Friedrich Arnold Brockhaus wurde 1772 in Dortmund geboren.
Friedrich Arnold Brockhaus wurde am 4. Mai 1772 als Sohn eines Kaufmanns in Dortmund geboren. Zunächst startete auch der junge Brockhaus eine Lehre als Kaufmann im elterlichen Betrieb, später bei Friedrich Hoffmann in Düsseldorf. Diese Tätigkeit bereitete ihm jedoch wenig Freude, sodass er schon nach kurzer Zeit seine Ausbildung abbrach und nach Dortmund zurückkehrte. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Vater, lies dieser ihn letztendlich zu Studienzwecken nach Leipzig. Da Brockhaus zuvor jedoch auch das Gymnasium abgebrochen hatte, konnte er an den Vorlesungen nur als Gaststudent teilnehmen und blieb Zeit seines Lebens ohne jeglichen beruflichen Abschluss. In Leipzig besuchte der vielseitig interessierte Brockhaus Vorlesungen in Philosophie, Chemie, Physik und Mathematik. Im Jahre 1794 kehrte er schließlich zurück in seine Heimat und gründete gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern eine erste eigende Handelsgesellschaft. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, schon nach kurzer Zeit florierte das Geschäft und erlaube Brockhaus ein eigenständiges Leben, ohne auf die Hilfe des Vaters angewiesen zu sein. Zu dieser Zeit begann Brockhaus seine vielseitigen Interessen zu entfalten und ihnen nachzugehen. Ab dem Jahre 1802 begann Brockhaus diversen verlegerischen Tätigkeiten nachzugehen und erwarb schließlich im Jahre 1808 auf einer Buchhändlermesse die Rechte an dem von Renatus Gotthelf Löbel veröffentlichtem „Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“, dem Vorgänger der berühmten Brockhaus Enzyklopädie. Die unter dem Namen „Conversations-Lexikon“ Enzyklopädie war vom ersten Augenblick an ein erstklassiger Erfolg und wurde noch zu seinen Lebzeiten fünfmal neu aufgelegt. Friedrich Arnold Brockhaus starb am 20. August 1823 im Alter von 51 Jahren in Leipzig.
Wilhelm Canaris – Admiral und Widerstandskämpfer

Der Widerstandskämpfer Wilhelm Canaris wurde kurz vor Kriegsende von den Nazis ermordet.
Wilhelm Franz Canaris wurde am 1. Januar 1887 in Aplerbeck bei Dortmund (heute ein Stadtteil von Dortmund) als Sohn eine Ingenieurs geboren. Canaris wuchs unter wohlhabenden Verhältnissen auf und besuchte in Duisburg das Steinbart-Gymnasium. Schon bald wurden einige seiner Lehrer auf seine außerordentlichen Begabungen in vielfältiger Hinsicht aufmerksam. Dennoch galt er als verschlossen und zurückhaltend, manchmal sogar verträumt.
Schon sehr frühzeitig entschied sich der junge Wilhelm für eine militärische Laufbahn. Seinen Traum der Kaiserlichen Marine beizutreten, konnte er sich jedoch erst nach dem Tod des Vaters, der vehement auf eine Kariere bei der Kavallerie bestand, erfüllen. Dieser war 1904 an einem Schlaganfall verstorben und Wilhelm trat am 1. April des Jahres 1905 als Kadett der Kaiserlichen Marine bei. Auch bei der Marine zeigte sich der überaus fleißige und begabte Canaris äußerst erfolgreich und wurde mit verschiedenen Auszeichnungen und Orden für seine Zielstrebigkeit belohnt. Während des Ersten Weltkriegs wurde er auf Grund seiner außerordentlichen Fähigkeiten mehrfach für Spezialaufträge, u.a. als Geheimagent in Spanien und als U-Boot-Kommandant, ausgewählt. Hierbei profitierte er vor allem von seinen umfangreichen Sprachkenntnissen. Nebst Englisch, Französisch und Spanisch sprach Canaris auch ausgezeichnet Russisch.
Während der Zeit der Nationalsozialisten stand Canaris zunächst auf der Seite Hitlers, der ihn und seine Arbeit sehr schätzte. Mit seiner Kariere ging es weiter steil bergauf. Canaris arbeitete sehr eng mit ausländischen Geheimdiensten zusammen, vor allem mit dem japanischen und dem italienischen. In den Jahren 1935 und 1936 kam es zu mindestens 17 Besprechungen unter vier Augen mit Hitler. Noch 1935 wurde Canaris zum Abwehrchef ernannt.
Zu einem Bruch mit dem nationalsozialistischen Gedankengut und Hitler kam es zu beginn des Jahres 1938, vor allem nach der Blomberg-Fritsch-Krise, während der sich Hitler zahlreicher Kritiker entledigte. Zwar arbeitete Canaris noch für Hitler, organisierte heimlich jedoch auch massiven Widerstand gegen diesen. Mehr und mehr deckte und förderte er Gegner Hitlers indem er sie u.a. in die Abwehr einschleuste. Seine Rolle beim missglückten Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 ist umstritten und wird von Experten kontrovers diskutiert. Der Widerstandskämpfer Oberst Georg Hansen (geb. am 5. Juli 1904 in Sonnefeld, † 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee) bezeichnete Canaris in einem Verhör als die treibende Kraft hinter dem Attentat. Canaris wurde verhaftet und mit einigen anderen Widerstandskämpfern am 5. Februar 1945 ins KZ Flossenbürg gebracht, wo er nach einer standrechtlichen Verurteilung am 9. April 1945 ermordet wurde.
Rudolf Platte

Nach seinem Tod im Jahre 1984 feierten die Medien Rudolf Platte als „letzen richtigen deutschen Volksschauspieler“.
Rudolf Antonius Heinrich Platte wurde am 12. Februar 1904 in Hörde, heute ein Stadtteil Dortmunds, als Sohn eines Kaufmanns und einer Hausfrau geboren. Noch vor dem Abitur verließ der 16-jährige Platte sehr zum Verdruss seiner Eltern das Gymnasium und nahm Schauspielunterricht. Mit 21 debütierte er an der Freilichtbühne in Düsseldorf in der Rolle des Shylock in William Shakespeares Theaterstück „Der Kaufmann von Venedig“. In den folgenden beiden Jahren wirkte er an zahlreichen Renommierten Theatern, so z.B. in Hagen, Wuppertal oder am Residenztheater in Hannover.
Im Jahre 1927 gründete Platte gemeinsam mit Werner Finck und Hans Deppe das Kabarett „Die Katakombe“. 1929 folgte sein Filmdebüt mit dem Stummfilm „Revolte im Erziehungshaus“. Im Laufe seiner Kariere war er dann in über 200 Filmen zu sehen, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen. Seinen ersten richtig großen Erfolg hatte er schließlich 1939 mit seinem Auftritt in der Revue „Ein Kuß reist um die Welt“ mit Hilde Seipp und Aribert Mog.
1940 wurde Platte zum Direktor des Theaters in der Behrenstraße, 1945 wechselte er an das Theater am Schiffbauerdamm, das er bis zum Herbst 1947 leitete. Plattes Repertoire reichte von einfachen Rollen bis hin zu anspruchsvollen Verfilmungen. Mit Curt Flatows und Horst Pillaus Stück „Das Fenster zum Flur“, in dem er einen langsam erblindenden Straßenbahnfahrer darstellte, avancierte er zu einem der beliebtesten Berliner Volksschauspielern. Rudolf Platte verstarb nur acht Tage nach seiner Ehefrau Georgia Lind am 18. Dezember 1984 in Berlin. Das kinderlose Paar vermachte sein Vermögen von rund 10 Millionen Mark an einen Fonds zur Förderung von SOS-Kinderdörfern.
Dieter Pfaff

Der Dortmunder Regisseur und Schauspieler Dieter Pfaff engagierte sich auch für soziale Projekte.
Der Schauspieler und Regisseur Dieter Pfaff wurde am 2. Oktober 1947 als Sohn eines Polizisten geboren. Schon sehr früh interessierte er sich für Musik, vor allem die Schlager der 1950er Jahre hatten es ihm angetan. Nach seinem Abitur, das er 1968 auf dem Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna absolvierte, heiratete er im Jahre 1969 seine Frau Eva, mit der er schon seit vielen Jahren befreundet war.
Nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium in Geschichte und Germanistik ging Pfaff als Regieassistent an das Theater Dortmund. In den folgenden Jahren wurde er an zahlreichen sehr renommierten Theatern als Theaterdramaturg, Autor und Regisseur tätig. Von 1983 bis 1990 war Pfaff Professor für Schauspiel Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Zu dieser Zeit begann er auch mit seinen ersten Tätigkeiten für das Fernsehen. Nach und nach erkannte er seine Leidenschaft für die Schauspielerei und widmete sich dieser mit großer Hingabe.
Ab 1983 erlangte er durch seine Rolle in der Krimiserie „Der Fahnder“ bundesweit große Bekanntschaft. 1996 erhielt er für seine Nebenrolle in der RTL-Serie „Balko“ seinen ersten Adolf-Grimme-Preis. Sein ganz besonderes Interesse galt jedoch Krimiserien. So spielte er von 1983 bis 1996 den Kommissar Otto Schatzschneider in der Krimiserie „Der Fahnder“, insgesamt 18 mal von 1996 bis 2007 in der Serie „Sperling“ und fünf mal als Kommissar in der Erfolgsserie „Tatort“. Gemeinsam mit seiner Frau förderte er auch einige soziale Projekte. U.a. war er UNICEF-Sonderbotschafter gegen den weltweiten Einsatz von Kindersoldaten. Dieter Pfaff verstarb am 5. März 2013 in Hamburg an den Folgen von Lungenkrebs.
wird fortgesetzt
Partnerstädte
Stadt | Land | Partnerstadt seit |
Leeds | Vereinigtes Königreich | 1949 |
Amiens | Frankreich | 1960 |
Rostow am Don | Russland | 1973 |
Buffalo | USA | 1977 |
Netanja | Israel | 1980 |
Novi Sad | Serbien | 1981 |
Zwickau | Deutschland | 1989 |
Xi’an | China | 1991 |
Trabzon | Türkei | 2014 |
Weblinks
Offizielle Internetpräsenz der Stadt Dortmund
Private Internetpräsenz mit zahlreichen Bildern und Berichten über Dortmund
Besucherportal der Stadt Dortmund
https://www.dortmund-tourismus.de
Internetpräsenz des Fußballvereins Borussia Dortmund
Quellen und weiterführende Literatur
- Udo Steinmetz, Valentin Frank, Dortmund – gestern und heute – Wartberg, Dezember 2006
- Thomas Schilp, Andrea Zupancic, Dortmund so wie es war – Droste, September 2018
- Dortmund und die Hanse – Verlag für Regionalgeschichte, Oktober 2012
- Stadtgeschichten – Soziales Dortmund im Spiegel von Biografien – Springer, Berlin, Januar 2016
- Monika Fehse, Dortmund um 1400 – Verlag für Regionalgeschichte, Dezember 2005
- Katrin Pinetzki, SCHÖN & SCHAURIG – Dunkle Geschichten aus Dortmund – Wartberg, September 2017
- André Biederbeck, Das Dortmunder Arbeitermilieu 1890-1914 – Böhlau, November 2018
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